Swipe nach rechts für den Erfolg: Was Tinder-Strategien mit digitalem Fundraising gemeinsam haben
Manchmal kommt der beste Fundraising-Tipp aus einer völlig unerwarteten Richtung. Heute geht es nicht um klassische Spendenaufrufe oder altbewährte Strategien – sondern um etwas, das auf den ersten Blick völlig außerhalb der Fundraising-Welt liegt: Tinder.
Ja, genau – die bekannte Dating-App. Aber was hat das mit Fundraising zu tun? Mehr, als ihr denkt! Denn eine einfache Strategie, die auf Tinder oft zum Erfolg führt, kann auch eure Fundraising-Kampagnen effizienter und erfolgreicher machen.
In diesem Beitrag erfahrt ihr, warum es sich lohnt, nicht zu viel Zeit auf die „perfekten“ Unterstützer:innen zu verschwenden und stattdessen eine clevere Taktik zu nutzen, die euch schneller ans Ziel bringt.
🎯 Der häufigste Fehler im Fundraising: Zu viel Fokus auf zu wenige potenzielle Unterstützer:innen
Viele Non-Profit-Organisationen, Stiftungen oder Vereine machen denselben Fehler: Sie investieren unglaublich viel Zeit und Energie, um die „richtigen“ Unterstützer:innen zu finden. Die Logik dahinter klingt erst einmal schlüssig – schließlich möchte man seine Energie dort einsetzen, wo der Erfolg am wahrscheinlichsten erscheint.
Doch genau das kann zum Problem werden.
Stellt euch vor, ihr sitzt auf Tinder. Ihr klickt euch durch Profile, lest jede Beschreibung, analysiert jedes Foto, überlegt, ob die Person zu euch passt. Ihr investiert Zeit – aber was passiert, wenn diese Person kein Interesse an euch hat? Zeit verschwendet.
Und genau dieses Problem tritt auch im Fundraising auf: Man konzentriert sich so sehr auf eine Handvoll vielversprechender Kontakte, dass man potenzielle neue Unterstützer:innen völlig übersieht. Das Ergebnis? Wenig Rücklauf, viel Frust – und Ressourcen, die an anderer Stelle besser investiert wären.
🔑 Die Swipe-Right-Strategie: Effizienter arbeiten, schneller zum Erfolg
Auf Tinder gehen viele User mittlerweile anders vor: Sie wischen einfach schnell nach rechts – und sehen erst dann genauer hin, wenn ein Match zustande kommt.
Was bedeutet das für euer Fundraising? Ganz einfach: Breit streuen und später selektieren.
Anstatt Stunden damit zu verbringen, die „perfekten“ Spender:innen zu finden, geht es darum, eure Botschaft erst einmal möglichst weit zu streuen. Über verschiedene Kanäle, automatisiert und mit klaren, emotionalen Botschaften.
Erst wenn jemand Interesse zeigt – durch einen Klick, eine Nachricht oder eine kleine Spende – lohnt es sich, Zeit und Energie in eine persönliche Ansprache zu investieren.
So spart ihr nicht nur Zeit, sondern erreicht auch Unterstützer:innen, die ihr vielleicht gar nicht auf dem Radar hattet.
💡 Best Practice: Wie eine Stiftung für Familien durch digitale Effizienz wuchs
Ein gutes Beispiel für diese Strategie ist die „Familienförderung Lichtblick Stiftung“, die sich für Familien in schwierigen Lebenssituationen einsetzt.
Die Stiftung stand vor der Herausforderung, neue Unterstützer:innen zu gewinnen, ohne dabei Unmengen an Zeit in die Recherche potenzieller Großspender:innen zu investieren. Stattdessen entschieden sie sich für eine neue Herangehensweise – inspiriert von der Tinder-Strategie:
📌 Schritt 1: Breite Social-Media-Kampagne
Die Stiftung startete eine emotionale Kampagne auf Facebook, Instagram und LinkedIn. Mit authentischen Geschichten von betroffenen Familien, emotionalen Bildern und kurzen Videos erreichten sie in wenigen Wochen über 150.000 Menschen.
📌 Schritt 2: Automatisierte E-Mail-Strecke
Parallel dazu wurden automatisierte E-Mails an frühere Unterstützer:innen und interessierte Kontakte versendet. Diese E-Mails erzählten bewegende Geschichten, zeigten die Wirkung der bisherigen Spenden und enthielten einen klaren Aufruf zur Unterstützung.
📌 Schritt 3: Gezielte Follow-ups
Erst im nächsten Schritt investierte die Stiftung gezielt Zeit:
• Personen, die E-Mails öffneten oder Links klickten, bekamen personalisierte Nachrichten.
• Besonders engagierte Unterstützer:innen wurden zu Online-Events eingeladen.
• Regelmäßige Spender:innen erhielten exklusive Updates zu Projekten, die ihnen am Herzen lagen.
Das Ergebnis?
• Über 300 neue Spender:innen in weniger als acht Wochen.
• Eine deutliche Steigerung der Spendensumme, auch durch viele kleine Beträge.
• Zwei Unternehmen wurden durch die Social-Media-Kampagne auf die Stiftung aufmerksam und engagierten sich als Sponsoren.
Dieser Erfolg zeigt: Statt die Energie in eine kleine Gruppe zu stecken, brachte die breit gestreute Strategie der Stiftung mehr Sichtbarkeit, neue Kontakte – und letztlich auch mehr finanzielle Unterstützung.
🚀 Fazit: Effizienz schlägt Perfektion
Die wichtigste Erkenntnis aus dieser Strategie?
Setzt nicht auf die perfekte Auswahl – setzt auf die richtige Reaktion.
Anstatt stundenlang potenzielle Spender:innen zu analysieren, solltet ihr breit streuen und die Reaktionen beobachten. Wer klickt? Wer meldet sich zurück? Wer zeigt echtes Interesse? Erst dann ist es sinnvoll, individuell in die Ansprache zu gehen.
Diese Vorgehensweise spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch eure Chancen auf Erfolg – genau wie beim richtigen Swipe auf Tinder.